Heute schon gestritten?

Konflikte gehören zum Leben dazu wie das Salz in die Suppe. Sie zeigen uns, wo etwas nicht stimmt, geben allerdings auch die Chance, sich zu entwickeln. Resilienz zum Beispiel, bezeichnet in der Psychologie unsere Fähigkeit, Krisen und Konflikte zu überstehen und an ihnen zu wachsen.
Nun scheint es einleuchtend zu sein, solche Auseinandersetzungen vernünftig zu lösen. Wahrscheinlich wird das auch die Mehrheit bejahen. Und doch sind Anwälte und Gerichte mit unsäglichen Streitigkeiten bis oben hin beschäftigt. Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Erbschaftsangelegenheiten stehen in der Hitliste weit oben.

Gerade lese ich, dass die Mediatorin Christina Wenz eine Blogparade zu diesem Thema ins Leben gerufen hat. Da kommt es gerade recht, dass es auch bei meinen Coachings häufig um Meinungsverschiedenheiten, Streitigkeiten und das Beharren auf dem eigenen Standpunkt geht. (Beziehungsweise darum, eben den Blick dafür zu ändern.)
Interessant ist, dass alle beteuern, Sie selbst würden das ja gar nicht so wollen, aber die anderen… Es ist aber auch ein Kreuz mit den Mitmenschen! Nie sind sie so wie Sie es erwarten. Doch es gibt Hoffnung.

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Wenn Sie die folgenden Punkte beachten garantiere ich Ihnen, dass Sie viel tiefer in den Streit einsteigen und lange Zeit Freude daran haben werden.

Und so gelingt es Ihnen, Meister Ihres Konflikts zu bleiben:

  1. Vermeiden Sie jegliches Verständnis für die Sichtweise Ihres Gegners. Das wäre ja noch schöner!
  2. Denken Sie in jeder freien Minute (auch nachts) über den Konflikt nach. Das kostet Sie zwar Nerven, erholsamen Schlaf und eventuell auch Ihre Gesundheit, aber das ist nun mal der Preis.
  3. Lassen Sie sich nicht einlullen von irgendwelchen Argumenten.
  4. Bleiben Sie hartnäckig.
  5. Das hier ist ein Machtspiel. Überlegen Sie sich immer neue Strategien, wie Sie die Gegenpartei ärgern können, legen Sie ihr Steine in den Weg und tun Sie alles, damit es den Anderen noch schlechter geht als Ihnen.
  6. Bedenken Sie: Nachgeben ist Gesichtsverlust, koste es was es wolle.
  7. Die anderen sind in jedem Falle dümmer als Sie und die größten Idioten die es gibt. Sie wollen nur das Schlechteste für Sie.
  8. Die Welt ist schlecht. Aber Sie zeigen denen, wo Barthel den Most holt!
  9. Geben Sie nicht auf. Selbst wenn sich Ihr Konflikt Jahre hinzieht, Sie haben recht. Und schließlich: wozu haben Sie Ihre Rechtsschutzversicherung.
  10. Sollten Sie vor Gericht tatsächlich verlieren, machen Sie der Gegenseite das Leben so gut wie möglich schwer. Es gibt viele Möglichkeiten. Ihnen fällt schon was ein. Fragen Sie Ihre Freunde, lesen Sie Ratgeber oder holen Sie sich Anregungen in einschlägigen Hollywoodfilmen.
  11. Halten Sie unbedingt den Konflikt am Köcheln, er ist Ihr Leben. Er beschäftigt nicht nur Sie sondern auch Ihre Familie und Ihr Umfeld. Worüber sollten Sie sonst reden?
  12. Dramatisieren Sie. So ein richtig schönes Drama sichert Ihnen die Aufmerksamkeit Ihrer Mitmenschen, gegebenenfalls auch Mitleid. Deswegen ist eine (dauerhafte) Erkrankung vorteilhaft für die Aufrechterhaltung des Konflikts. Wo sonst bekommen Sie so viel Aufmerksamkeit?
  13. Sprechen Sie wenn möglich nicht mit der Gegenseite. Sollte sich das nicht vermeiden lassen, kontrollieren Sie Ihre Mimik: Finstere Augenbrauen, verschränkte Arme und herabhängende Mundwinkel gehören zur Grundhaltung. Üben Sie wenn nötig vor dem Spiegel. Werden Sie laut und lassen Sie den anderen nicht zu Wort kommen. Bleiben Sie unbedingt bei Ihrer Meinung. Eine andere zählt nicht.

Sehen Sie? Es gibt genügend Möglichkeiten, am Ball zu bleiben. Wenn Sie feststellen sollten, dass sich Familie und Freunde immer mehr von Ihnen zurückziehen so ist das eine natürliche Reaktion. Die meisten sind sowieso Feiglinge und haben keine Ahnung. Sie kämpfen aber weiter. Da geht es ums Prinzip!

Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.

Ihre Elke Möckel

P.S. Suchen Sie sich auf keinen Fall externe Hilfe. Die wollen Sie sowieso nur abzocken. Nicht mit Ihnen!