Diagnose Lebensmitte

In der Lebensmitte angekommen geht es auch gesundheitlich ans Eingemachte. Der Körper verändert sich, erste Verschleißerscheinungen oder ernste Symptome zeigen sich. Sie wollen Beachtung und weisen uns auf unsere Endlichkeit hin. Zuweilen mit so heftigen Erkrankungen, dass ganz klar ist, wir können so nicht weiter machen. Teilweise können wir unseren Beruf oder ein geliebtes Hobby gar nicht mehr ausüben.

Klimakterium

Da sind beispielsweise die Wechseljahre. Meiner Meinung nach haben sie ihren Namen völlig zu Recht. Was da so abgeht ist nicht ohne. Das so genannte Klimakterium geht einher mit Hitzewallungen, Haarausfall, Schlaflosigkeit, Unruhe und Stimmungsschwankungen. Daneben stellt sich der Stoffwechsel um, was zu Gewichtszunahme und Verdauungsbeschwerden führen kann. Die Menopause beginnt mit Zyklusschwankungen und hat nicht selten Scheidentrockenheit und den Verlust der Libido zur Folge. Die Haut altert zunehmend. Jede Krise sieht man dem Gesicht nach kurzer Zeit an.

Verständlich, dass es Frauen gibt die ihre persönlichen Wechseljahre möglichst weit hinausschieben und mit der Einnahme von Hormonen dem Alterungsprozess entgegentreten wollen. Sich diesen Erfahrungen zu verweigern ist jedoch wenig hilfreich. Wer angestrengt dauernd der Jugend nachjagt hat ziemlichen Stress. Denn die Wechseljahre haben genau wie die Pubertät ihren Sinn. Je aufrechter wir uns den Anforderungen dieser Jahre stellen umso gestärkter und souveräner gehen wir daraus hervor.

  • Wer will ich sein als Frau, als Mann?
  • Was ist für mich attraktiv?
  • Wie gehe ich mit den körperlichen Veränderungen um?
  • Was sehe ich morgens im Spiegel?
  • Wie behandle ich meinen Körper?

Solche Fragen stellen sich früher oder später. Und je gefasster und mutiger Sie an die Beantwortung herangehen umso höher ist die Chance, selbst-bewusst und souverän Ihre persönliche Lebensmitte zu gestalten.

Klimakterium virile, Andropause, PADAM-Syndrom

So heißen die Fachbegriffe für die Wechseljahre des Mannes. Etwa 20 % werden damit konfrontiert. Sie haben sogar ähnliche Symptome wie Frauen. Und wer jetzt denkt, das seien die Softie-Typen hat sich schwer geirrt. Echte Kerle, Muckibudenbesucher und Motorradfreaks sind genau so betroffen. Inklusive der psychischen Probleme. Ich meine damit nicht die so genannte „Midlife-Crisis“. Männer reagieren anders als Frauen auf dieses körperlichen Umschwung in der Lebensmitte. Weil sie meistens nicht gewohnt sind, darüber zu reden fallen sie oft in ein tiefes seelisches Loch. In der Männerrunde von Haarausfall zu reden geht ja noch, das kann man weglachen. Aber Stimmungsschwankungen, Schwächegefühl und Abnahme der Aktivität, Mattigkeit, nachlassende Tatkraft, innere Unruhe, Libidoschwankungen, Potenzstörungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen oder Gewichtszunahme ohne dass sie ihre Lebensgewohnheiten verändert hätten sind keine Themen, die Männer am Stammtisch ansprechen. Ganz zu schweigen von der Weigerung, sich Hilfe zu suchen. Man(n) möchte ja nicht als Schwächling dastehen.

Krank, was nun?

Doch nicht nur die Wechseljahre beschäftigen uns in der Lebensmitte. Auch ernsthafte Erkrankungen zwingen uns zum innehalten. Wer schon einmal mit Herzattacken, Bluthochdruck, Bandscheibenvorfall oder einer Krebsdiagnose zu tun hatte weiß, wovon ich spreche. Plötzlich ist alles anders und nichts geht mehr so wie vorher. Man ist so jung wie man sich fühlt? In solchen Momenten fühlen Sie sich wie 80. Und ziemlich hilflos. Zugegeben, das ist alles nicht sonderlich sexy. Aber solche Diagnosen gehören nun mal zum Leben dazu. Nun ist entscheidend, WIE Sie damit umgehen. Sie werden mit Ihrer Endlichkeit konfrontiert. Ein Test, der Sie dazu auffordert, Ihre Haltung zu überprüfen und fällige Korrekturen vorzunehmen. Wenn Sie keine Bäume ausreißen möchten müssen Sie das nicht tun. Aber vielleicht einen Gang runterschalten? Endlich joggen? Mehr Auszeiten einplanen? Die eine oder andere Verantwortlichkeit abgeben? Manche erkennen, dass Sie in einem Hamsterrad steckten und wagen eine radikale Umkehr. Das muss nicht in jedem Falle sein. Dennoch, Ihr Körper will Ihnen eine Botschaft senden. Für manche bedeutet ihre Erkrankung, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Das ist besonders schlimm, wenn sie ihn sehr geliebt haben. Dann müssen sie lernen, sich neu auszurichten. Eine schwere Aufgabe. Und doch gilt: Sie haben immer eine Wahl!
Ich möchte Sie ermutigen, sich Ihrer Lebensmitte zu stellen. Schauen Sie den Dingen ins Auge, auch und gerade den unangenehmen Wahrheiten. Denn darin verbergen sich oft wahrhafte Schätze. Widmen sie sich Ihrer Gesundheit. Nehmen Sie Ihren Körper ernst. Er ist das Gefäß in dem Ihre Seele lebt.Pflegen und achten Sie ihn. Gehen Sie liebevoll mit ihm um.

50 +

Unsere hiesige Wohnungsgesellschaft hat mich vor kurzem überrascht mit einem Angebot für Senioren. Und ich dachte: „50 Plus, die meinen mich!“ Sehen Sie sich das mal an:senioren-hwg-50-blog

Wie geht es Ihnen damit? Stuhlgymnastik? Städtequiz?

Bis zum nächsten Werkstattgeplauder

Ihre Elke Möckel