Gesundheit ist nicht nur die Abwesenheit von Krankheit

Na, wie war Ihr Urlaub? Haben Sie sich erholt, auf sich geachtet, waren Sie bei sich und achtsam mit sich?
Es gibt viele, die nicht einmal im Urlaub abschalten können und auch da „Leistung“ bringen müssen. Kürzlich berichtete ein Sportfunktionär im Fernsehen mit stolzgeschwellter Brust, dass seine Frau nach einer (!) Woche Urlaub gesagt habe, sie hielte es nicht mehr aus, er solle endlich mit der Firma telefonieren. Er war ohne seine Arbeit unerträglich, meinte es ginge ohne ihn nicht. Eine funktionierende Maschine.

Teure Unentbehrlichkeit

Nach meiner Erfahrung sind Menschen mit solch einer Grundhaltung zwar äußerlich erfolgreich, haben vielleicht Geld, Einfluss und die üblichen Insignien eines angenehmen Lebens. Doch innerlich fehlt es in einem erschreckenden Maße an Sinn.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe gar nichts gegen Menschen die viel Geld verdienen oder einen bestimmten Status haben. Darum geht es nicht. Es geht um die innere Haltung zur eigenen Gesundheit. Mich hat einerseits das Interview mit diesem Funktionär nachdenklich gemacht. Andererseits geht es in meinen Coachings eben oft auch darum zu hinterfragen, warum die Menschen meinen, so unentbehrlich sein zu „müssen“. Viele haben keine Antwort darauf. Ja, es ist ihnen nicht einmal bewusst, dass Sie auf Kosten ihrer Gesundheit, im Grunde ihrer Lebenszeit das eigene Wohlergehen von anderen Menschen oder Äußerlichkeiten abhängig machen. Wenn diese Erkenntnis endlich greift, meist nach anfänglicher vehementer Ablehnung, sind sie nacheinander schockiert, sprachlos und traurig. Dieser ganze Prozess ist aber für eine Lebensumkehr notwendig. Und nun gibt es zwei Varianten. Entweder sie gehen nach dem Aha-Effekt in ihr altes Leben zurück mit dem Gedanken, doch nichts ändern zu können. Sie beklagen sich weiterhin über dieses Haifischbecken. Oder sie sind mutig genug, sich für eine Langzeitbegleitung mit mir zu entscheiden. Denn die größte Herausforderung nach der Erkenntnis ist das Dranbleiben an der Umsetzung. Das ist allerdings mit Risiken verbunden. Es kostet Zeit, Geld und wahrscheinlich die ein oder andere Freundschaft. Einige sind nämlich ganz und gar nicht einverstanden mit der Veränderung und tun eine Menge, um den Abtrünnigen wieder in ihre Spur zu bekommen.

Werden Sie sich Ihrer Endlichkeit bewusst

„Stell dir vor, die XY ist jetzt gestorben. Mit 48 Jahren.“ Sagte er zu mir. Der Krebs war in ihrem Falle gnädig und hatte nur vier Monate nach der Diagnose endgültig gesiegt. Solche Momente lassen uns innehalten und weisen uns mit Nachdruck darauf hin, dass unser Leben endlich ist. Der Tod läuft immer mit. Jeden Moment unseres Lebens. Da lohnt es sich doch, genauer hinzuschauen. Ich habe noch ein paar andere Geschichten. Gleich zwei meiner Freunde sind bereits mit 40 Jahren an einem Hirntumor erkrankt. Sie sind glücklicherweise noch am Leben. Doch die Krankheit hat ihrem Leben eine entscheidende Wende gegeben. Der eine ist arbeitsunfähig, Frührentner und geht von einem Arzt zum nächsten. Der andere hat sein Leben neu geordnet, angepasst und angenommen und lebt so gut es geht mit dem Tumor.

Zu krass?

Innehalten lässt Sie Ihren eigenen  Wert erkennen

Wenn Sie in der Lebensmitte angekommen sind kennen Sie mit Sicherheit einige ähnliche Beispiele. Sie sind immer auch eine Gelegenheit, sich selbst zu hinterfragen. Die Antworten auf solche wesentlichen Lebensfragen kommen nicht automatisch. Sie müssen sich schon bewusst Zeit dafür nehmen. Zum Beispiel im Urlaub, in einer wirklichen Auszeit oder mit einem Menschen, der Sie über längere Zeit begleitet.
Ich bin immer wieder erstaunt wie viele meinen, so eine Diagnose komme wie ein Schicksalsschlag, man könne da eben nichts machen. Doch! Sie können etwas machen. Unbedingt. Denn diese Erkrankungen haben ihre Ursachen oft in früherem Verhalten. Damit meine ich keineswegs eine Schuldzuweisung. Ein amerikanischer Psychoonkologe hat beispielsweise in seiner jahrzehntelangen Forschung herausgefunden, dass ein entscheidender Grund für Krebserkrankungen darin besteht, dass die Patienten die Melodie ihres ureigenen Lebens nicht kennen oder verloren haben.

Ich bin davon überzeugt, dass die Zeit in der wir leben jeden von uns geradezu auffordert, sich über seine persönlichen Sinnfragen im Klaren zu werden und danach zu handeln. Wir können nur gute (Lebens)Unternehmer sein wenn wir nach unseren wahren Werten handeln. Das hat große Auswirkungen auch auf unser Umfeld.

Vor welchen herausfordernden Entscheidungen standen Sie in letzter Zeit? Oder befinden Sie sich gerade in einem Konflikt? Schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen.

Ihre

Elke Möckel

Coach und Expertin für Auf-und Umbrüche in der Lebensmitte